Aschaffenburg: Die grünen Riesen vom Steinbachtal
Aschaffenburg: Die grünen Riesen vom Steinbachtal

Aschaffenburg: Die grünen Riesen vom Steinbachtal

"Selten waren wir auf einer Wanderung in unserer Nähe überrascht – so viel Unerwartetes."

Parkplatz am Nordfriedhof im Aschaffenburger Stadtteil Damm

Dauer: 2h30 min - Strecke: 9,3 km - Rundtour

Einfache, stellenweise auf engen Pfaden, verlaufende Wanderung

Baumlehrpfad | Menzen-Mühle | Hügelgrab

Keine Einkehrmöglichkeit entlang des Weges

Lust bekommen? Dann lade dir den Track herunter: GPX Unterwegs im Steinbachtal

Unsere Tour führt uns ins Steinbachtal und das angrenzende Waldgebiet mit Kulturgeschichte. Denn der Strietwald, nordwestlich vom Aschaffenburger Zentrum gelegenen, war von 1819 bis 1910 Lehrforst der Aschaffenburger Forstlehranstalt. Unser Weg führt zunächst geradeaus in den Wald hinein. Aber Achtung! Der Hauptweg gabelt sich in drei Wege auf. Wir nehmen den mittleren, und wandern auf einem gut ausgeschilderten, breiten Wald- und Forstweg durch hohen Laubwald bis zum Wegweiser „Hohe Linie“. Dort folgen wir nach rechts dem bekannten Zeichen – ‚Gelbes Schiffchen auf blauem Untergrund‘. Der Weg verläuft sehr ruhig und einsam durch den Wald. Dabei erreichen wir eine kleine, moosbewachsene Brücke.

Im Steinbachtal: Wandern mit ‚Bildungsauftrag‘

Wenig später stoßen wir auf den Jahnfelsen, der zu Ehren des Turnvater Jahns seit 1928 diesen Namen trägt. Wir setzen unseren Weg fort und folgen dem Baumlehrpfad „Steinbachtal“. Hinweistafeln zu heimischen und exotischen Bäumen säumen unseren Weg. Die Tafeln informieren uns zur Baumart, deren Eigenschaften und Besonderheiten: Wir erfahren Neues und längst Vergessenes. Verdrängtes wird wieder in Erinnerung gerufen. Doch warum ist dieser Lehrpfad hier angelegt? Die bereits erwähnte Forstlehranstalt forschte hier mit Baumarten aus allen Ecken der Erde. Sie wurden angepflanzt und auf ihre Verträglichkeit mit dem heimischen Klima untersucht. Diese Tradition wird bis heute fortgesetzt.

Unser Weg führt uns nun entlang des Steinbachs. Idyllisch und fast auch etwas verwunschen schlängelt sich dieser durch das Tal. Wenige Meter später stoßen wir auf die Menzen-Mühle. Genauer gesagt: auf ihre Legende und die vermuteten Reste dieser Mühle. Wir verlassen den Bachlauf, steigen über einen steilen wurzeligen Pfad und folgen unserer Wandermarkierung. Wir verlassen jetzt das Steinbachtal und das zeigt sich in Höhenmetern. Wenig später erreichen wir das Paffewaldsheisje (für nicht Einheimische: Pfaffenwaldshäuschen). Es steht auf einer Lichtung und soll einst der Rückzugsort des bekannten bayerischen Schriftstellers Ludwig Thoma gewesen sein, der in Aschaffenburg zeitweise lebte und studierte.

Schauplatz einer Raubgrabung

Wir setzen unseren Weg durch den hohen Wald leicht abschüssig fort. An einem Hinweisschild über Hügelgräber und Raubgrabungen halten wir inne. So beeindruckend und kulturell wertvoll die Gräber sind, umso bedrückender ist die Tatsache, dass auch oder gerade heute noch Grabräuber ihr Unwesen treiben. Die Erkenntnis, dass sich um uns herum zahlreiche Ruhestätten befinden, gibt uns irgendwie ein leicht beklemmendes Gefühl. Wir folgen dem „Schiffchen“ und nach ein paar weiteren Metern entdecken ein weiteres Hinweisschild. Wir müssen zweimal lesen: ein Tulpenbaum aus Übersee.

Entlang eines eingezäunten Geländes laufen wir nun in Richtung A3 – die Geräuschkulisse ist eindeutig. Nur ein kurzes Stück marschieren wir hier zwischen den schnellen Autos der Gegenwart auf der einen Seite und dem historischen Schießplatz auf der anderen Seite entlang, bevor uns der Weg wieder in den Wald hineinführt. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Ende unserer Tour.

Die Tour in Bildern